Referenzen

"Die Künstlerin, besessen davon, aufrichtig zu sein, ist eine Provokateurin. In ihrem Bestreben, etwas von Befindlichkeiten offen zu legen, gerät sie manchmal an die Grenzen zum Großstädtisch-Mondänen, ja zur Karikatur. Egal, wer unablässig zeichnet, ist auf Entdeckungen aus; nicht immer gibt´s Treffer, aber immer den neuen Aufbruch, manchmal auch geheime Anspielungen wie die Binde über den ihr unerträglich leeren Augen der antik-imitierten Gipsfigur. Die Künstlerin fordert unser Auge heraus, den Menschen hinter die Masken zu blicken. Unsere Sinnlichkeit wird bereichert."

Dr. phil. Werner Stockfisch, 2005 anlässlich der Ausstellung "Aus den vier Himmelsrichtungen" in der Sternwarte & Planetarium Schwerin

 

"Unschwer erkennbar in ihren Arbeiten ist das Wechselspiel von Linien und Farbverläufen, das sowohl die zeichnerische Subtilität als auch die kraftvolle, dynamische Farbsetzung enthält. Ihrer Ausdrucksweise basiert auf das Zulassen malerischer Impulsivität und dem Korrektiv der kompositorischen Strenge. In allem ist es die starke Virtuosität der mit Feder gesetzten - durchgezogenen - Linie, die den Bildern der Phantasie und ihrer Ideen Existenz und dem Format verleihen. Die Sicherheit in der Strichführung konzentriert die dargestellten Bildelemente auf ihre Konturen hin. Nur geringe Schraffuren sind nötig, um Volumen oder Perspektive anzudeuten."

Dr. Petra Lange, Kunsthistorikerin, 2006, anlässlich der Ausstellung XXX im Gutshaus Steglitz (Wrangelschlösschen)

 

"Die Farben sind intensiv und schwungvoll gesetzt. Sie drohen zu explodieren, reißen den Betrachter mit sich fort, sind Leben und Fühlen, bis sie aufgefangen werden von Linien, die mit der Leichtigkeit einer Vogelfeder einen Moment bannen und dann ganz schnell weiterfliegen in einen neuen Zustand, in ein anderes Leben."

Märkische Zeitung, Sabine Slatosch, Diplompädagogin Deutsch / Kunst, 2006

 

"Susanne Haun sucht stets mehr zu sehen, als der Moment preisgeben möchte. Auf Oberflächen liest sie deren Werden und Vergehen und sie weiß, dass Fortbestand Veränderung bedeuten muss. Zeichnungen sind dabei ihr sinnendes, (be-)greifendes und ausführendes Organ. Sie ergründen die Umwelt der Künstlerin ebenso, wie ihr eigenes Ich. Sie spüren den Dingen nach und bannen jene Teile ihres Wesens, die sich in Linien fassen lassen. Damit nicht genug, nehmen sie diese Fragmente und fügen sie zu neuen Geschöpfen und Gebilden. Sie werden Kommunikation und Sprache und laden den Betrachter ein, am Dialog teilzuhaben und seine eigenen Geschichten zu finden."

Nina Alice Schuchardt, Kunsthistorikerin, anlässlich der Ausstellung "Sprachspiel → ZEICHnung" in der Dorfkirche Roddahn, 2015.

 

"Die Arbeiten von Susanne Haun setzen sich aus lichten Weißräumen und lockeren Verflechtungen von Linien zusammen. Erst in der Gesamtschau bilden die vereinzelt wirkenden Ornamente eine gemeinsame Erzählung. Susanne ergänzt die zeichnerischen Elemente um das Gestaltungsmittel der Lavur. Hierbei trägt sie zusätzlich zur Feder-Zeichnung eine Farbe in sehr dünner Konsistenz auf. Dies bereichert die Schwarz-Weiß-Zeichnung um zauberhafte lichtdurchlässige leuchtende Farbflächen. Bei Susanne sind dies häufig Grüntöne."

Anja Wetterney, Literatur- und Kunstwissenschaftlerin anläßlich der Eröffnung der Ausstellung in der Green Hill Galery, Feb. 2016

 

„Sie (Susanne Haun) arbeitet bevorzugt mit dem Medium der Zeichnung, um alltägliche Phänomene aus ihrer Lebenswelt narrativ aufzuarbeiten und sich so mit ihnen auseinanderzusetzen. Kunst bedeutet Kommunizieren; und es bedeutet für Susanne Haun insbesondere, Geschichten zu erzählen.“

Meike Lander, Kunsthistorikerin, anläßlich der Eröffnung der Ausstellung zum Thema Obdachlosigkeit (Städteförderung), 2018

 

„Die Unverwechselbarkeit einer Künstlershandschrift ist eine sehr dankbare Sache: Laie und Fachmann finden Halt an diesem nicht gleich Greifbaren, aber dennoch so offensichtlichen Spezifikum. Gleichzeitig kommt sich der Künstler verstanden vor, weil er sich in seiner Einzigartigkeit erkannt fühlt. Oft als Synonym von Stil verstanden, ist die Handschrift als eine Konstante zu verstehen, die in den verschiedenen Objekten und Variationen eines Künstlers präsent ist. Dies kann die Pinselführung, die Komposition, die Farbgebung oder die Idee, die hinter der Schaffung eines Werkes steckt, sein. Im Fall von Susanne Haun sind die Linien, Ihr Charakteristikum. Mit reduzierten etwas zittrigen Umrissen fängt sie den Kern des Sujets ein, gleichgültig, ob es sich um Affekte, Stimmungen oder Charaktere handelt. Die Zeichnungen sind unmittelbar und benötigen keine Übersetzungen, so dass das Gesehene den Rezipienten ohne Umweg und Verzögerung direkt erreicht.“

Cristina Wiedebusch, Kunsthistorikerin, 2020
in: Susanne Haun: Werkschau 2013 - 2020, Neustadt (Dose) 2020, S.7.